So, das Wetter war einfach zu gut 😉 aber hier der nächste Artikel in der Chronologie.
Wir hätten auch gut und gerne noch ein, zwei Nächte am Lake Pukaki stehen bleiben können (da es einfach wunderschön war), aber wir wollten ja auch noch die ganzen anderen Highlights sehen.
Also ging es am nächsten Morgen nach einem leckeren Wildnis-Frühstück weiter in Richtung Moeraki Boulders. Das sind fast kreisrunde Steine, die am Strand liegen und eine Top-Attraktion auf der Route zwischen Christchurch und Dunedin abgeben (und geniale Fotomotive darstellen).
Unsere Route führte wieder in Richtung Küste, mitten durch die Canterbury Plains, die als Kornkammer Neuseelands gelten (was man auch sofort einsieht bei den ganzen flachen und endlos weiten Kornfeldern). Es ging südwärts durch die nächstgrößere Stadt Twizel (in der wir einem Golfcaddy ähnlichen Straßenfahrbahnmarkierungsauto dabei zuschauen konnten, wie es mit einem an der Seite befestigten, übergroßen Pinsel die Begrenzungen auf die Straße malte – herrlich!) vorbei am Lake Benmore, Lake Aviemore und dem Lake Waitaki stets dem Waitaki River zur Mündung folgend. Eine sehr reizvolle Route, an der man auch nett rasten oder übernachten kann. In Omarama (die Betonung liegt hier übrigens auf der ersten Silbe, was dem Ortsnamen etwas Lustiges verleiht :-)) hätten wir schon in Richtung der quirligen Metropole Queenstown abbiegen können, aber zu dem Highlight wollten wir etwas später. Übrigens: Omarama ist Neuseelands Hauptstadt des Paraglidens, wegen der guten Winde und den weiten Feldern. Hier wurde schließlich auch schon der „Sailplane Grand Prix“ ausgerichtet. Jahaa, super interessant, nicht wahr? 😉
Auf dem Weg wollten wir noch kurz halt machen bei Vanished World, was laut Straßenatlas als Sehenswürdigkeit ausgewiesen wurde und direkt auf unserer Route lag. Außerdem hörte sich das interessant an, so nach Fossilien und so. In dem Städtchen Kurow muss man sich entscheiden, ob man nördlich oder südlich des Waiatki Rivers längsfahren möchte, da sich bis zum Mündungsdelta keine Überquerungsmöglichkeit mehr bietet (und der spot so ungefähr auf halber Strecke lag). Dummerweise habe ich übersehen, dass neben dem Namen Vanished World auf dem Straßenatlas noch ein roter Pfeil war, der genau auf die südliche Seite des Waitaki Rivers zeigte… Und wir sind extra die nördliche Route gefahren… 😀 Naja, so hatten wir die Straße fast für uns alleine und die Landschaft war auch nett anzuschauen. Lediglich ein kleiner Umweg von ca. 10 km, also alles im Rahmen.
Da wir uns eine kleine Pause gönnen wollten (und die Moeraki Boulders nicht in der Mittagssonne fotografieren wollten ;-)), entschieden wir uns dazu, den Tag und die Nacht am Mündungsdelta des Waitaki Rivers zu verbringen. Der Waitaki Waters Holiday Park hörte sich ganz gut an, also machten wir uns auf den Weg.
Auf dem Weg dorthin mussten wir vom Highway in eine kleine Seitenstraße abbiegen, die direkt mit einem unbefestigten Gleisübergang startete (da die Schienen quasi parallel zum Highway verliefen). Aber immerhin wird das Ganze sehr hübsch angekündigt:
Und kurz bevor wir den Campingplatz erreicht hatten, wurde mir auch sehr deutlich vor Augen geführt, dass ein „Achtung! Kühe“-Schild in Neuseeland durchaus sehr ernst zu nehmen ist. Denn obwohl man 100 fahren darf kann es sein, dass ein Bauer seine Rinderherde von einer Wiese zur anderen (oder zum Stall) treibt – mitten über die Straße! Normalerweise sieht man so etwas ja weit voraus, sodass man schon mal bremsen kann. Blöd nur, wenn der Rindertreck gerade erst loszieht und noch nicht auf der Straße ist… Ich bin also schön mit 100 an einem offenen Gatter vorbeigeballert, hinter dem sich gerade eine Rinderherde in Bewegung setzte, die Straße zu überqueren. Das war doch ganz schön knapp! Und ich hatte ein mächtig schlechtes Gewissen, da der Bauer sich sicherlich ordentlich an den Kopf gefasst haben muss. Zukünftig habe ich eine deutlich vorsichtigere Fahrweise an den Tag gelegt, wenn so ein Schild kam…
Der Campingplatz selbst war eher öde und auch nicht so toll gelegen, wie wir uns erhofft hatten. Zum Schwimmen im Fluss hätte man erst ca. 1,2 km latschen müssen und da wir irgendwie groggy waren, haben wir uns einfach nur entspannt und in der brütigen Hitze geaalt. %-)
Spannend war aber der Besitzer (bzw. der Rezeptionist), der zuerst gar nicht da war (genial war das Schild an der verschlossenen Office-Tür: „Been for a swim, will be back shortly. Choose a free spot and get back to me later“) aber dann sehr redselig und sehr arbeitsam war. Alles im allem ein sehr netter Platz, den man auf der Durchfahrt schon mal ansteuern kann. Und natürlich wegen des netten Office-Schilds:
Um erstens noch ein bisschen gutes Licht zu haben und zweitens eine der ersten bei den Boulders zu sein, sind wir nächsten Morgen gleich weiter gefahren. Unbemerkt haben wir somit auch den Canterbury Distrikt verlassen und haben die Grenze zu der Otago Region überschritten. In der wirklich schönen Stadt Oamaru haben wir kurz zwischengehalten, um zu tanken und um die Monsterspinne zu erledigen, die sich hinter der Verschalung am rechten Fensterrand eingenistet hat. Das war wirklich eine große Erleichterung als das Viech erledigt war. 🙂 Leider reichte die Zeit nicht, um sich die Stadt näher anzuschauen und so z.B. die hiesige Pinguin-Kolonie zu besuchen (Pinguine haben wir auf der Reise aber trotzdem noch gesehen :-)).
Schließlich kamen wir dann bei den Boulders an. Ärgerlicherweise hat der Massentourismus diesen Spot schon längst entdeckt, sodass da auch mal ganze Busladungen sensationshungriger Touris ausgespuckt werden (die dann auch nix besseres zu tun haben, als in meine 3,5 Minuten Graufilter-Belichtung reinzutrampeln… %-)). Leider zog ein feiner Nebel vom Meer her ins Land, sodass es erstens ein wenig fröstelig war und zweitens eher suboptimale fotografische Bedingungen herrschten. Dafür sah es ziemlich cool aus, wie die Nebelschwaden sich über den Strand schlängelten. Naja, die Ergebnisse seht ihr hier:
Ein Ausflug zu den Steinen lohnt sich also auf jeden Fall, da man sich wirklich kopfkratzend fragt, wie so etwas wohl zu Stande kommt (sehr schön fand ich die Vorstellung, es handele sich dabei um einfach liegen gelassene Murmeln eines Spiels zwischen Giganten aus vergangener Zeit :-)). Angeblich weiß man wohl immer noch nicht 100%ig genau, woher die Steine kommen und wie viele noch unter dem Boden liegen. Auf jeden Fall sehr beeindruckend.